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Friesische Traditionen


Zwischen Tradition und Moderne

Eine Insel, drei Sprachen: So vielfältig ist Föhr. Ebenso vielfältig wie die friesische Sprache sind auch die Traditionen der Föhrer, die ihr Brauchtum und insbesondere ihre Föhringer Tracht bis heute mit Leidenschaft leben. Wenn Sie also Lust haben, das echte Nordfriesland mit all seinen Besonderheiten und Bräuchen kennenzulernen, werden Sie von der Nordseeinsel Föhr begeistert sein.

Biikebrennen auf Föhr

Das Biikebrennen hat auf den Nordfriesischen Inseln eine lange Tradition und findet stets am 21. Februar, dem Abend vor dem Petritag, statt. Das friesische Wort “Biike“ entstammt der Bezeichnung Bake und bedeutet zu deutsch “Feuermal“. Der Überlieferung nach wurden die Biikefeuer ab dem 17. Jahrhundert zu Ehren der ausziehenden Seefahrer und Walfänger entzündet. Die Lichter sollten den Männern, die für mehrere Monate fernab von der schützenden Insel ihren Lebensunterhalt verdienen mussten, Glück und Mut zusprechen und ihnen den Weg in die weite Welt weisen.

In seiner heutigen Form ist das Feuer im 19. Jahrhundert entstanden und geht auf die alten Fastnachtsfeuer zurück, die den Winter vertreiben sollten. Symbol für den Winter ist seit der damaligen Zeit die Strohpuppe “Piader“, die sinnbildlich verbrannt wird.

Für den Zusammenhalt der Gemeinschaft im hohen Norden hatten Bräuche wie das Biikebrennen immer auch einen gesellschaftlichen Charakter, der sich bis heute erhalten hat. Föhr präsentiert sich zur Biike übrigens besonders gut gewappnet: Zum Biikebrennen ist die ganze Insel Feuer und Flamme. Jährlich lodern insgesamt 13 Biikefeuer auf Föhr – so viele wie auf keiner anderen Nordfriesischen Insel. Zum Aufwärmen und Stärken gibt es Glühwein und Teepunsch am Feuer. Anschließend geht es zum traditionellen Grünkohlessen in eines der urigen Inselrestaurants.

Seit 2014 steht das Biikebrennen auch im Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes der Deutschen UNESCO-Kommission e.V.

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Ringreiten – mit viel Geschick ans Ziel

Physische Kräfte benötigen die Teilnehmer der traditionellen vereinsinternen Ringreiterturniere, die alljährlich in den Sommermonaten stattfinden und jedes Jahr zahlreiche Zuschauer anlocken. Dabei versuchen die Reiter in vollem Galopp, an einem Band befestigte kleine Ringe, die von Durchgang zu Durchgang immer kleiner werden, mit ihrer Lanze aufspießen.

Wer in diesem anspruchsvollen Geschicklichkeitswettbewerb die meisten Ringe mit kleinstem Durchmesser sticht, wird feierlich zur Ringreitkönigin oder zum Ringreitkönig gekürt und behält diesen Titel bis zum nächsten Jahr. Weniger streng geht es bei den Urlaubsgast- und Kinderringreitturnieren zu. Dabei können sich auch ungeübte Gäste in der Kunst des Ringreitens versuchen.

Auf der Insel Föhr gibt es vier Ringreitervereine, die jeweils ein Königsringreiten veranstalten. Zu unterscheiden sind die Vereine an ihren unterschiedlichen Farben:

  • Frauenringreitverein (rote Jacken)
  • Mitteldörfer-Ringreiterverein (schwarze Jacken)
  • Osterlandföhrer Ringreiterverein (grüne Jacken)
  • Westerlandföhrer Ringreiterverein (weiße Jacken)

Das Königsreiten ist ein besonderer Tag auf Föhr. Er beginnt damit, dass der König aus dem vorherigen Jahr vormittags feierlich abgeholt wird. Nach einer kleinen Stärkung folgt das eigentliche Ringreiten. Die Preisverleihung und der Umzug durchs Dorf mit Musik der örtlichen Kapelle schließen den Tag ab.

Aktuelle Termine:

  • Sonnabend, den 08. Juni 2024 (ab 13:00 Uhr):
    Königinnen-Ringreiten vom Frauen-Ringreitverein (rote Jacken) in Alkersum
     
  • Sonnabend, den 22. Juni 2024 (ab 13:00 Uhr):
    Königsringreiten vom Osterland-Föhrer Ringreiterverein (grüne Jacken) in Oevenum
     
  • Sonntag, den 30. Juni 2024 (ab 13:00 Uhr):
    Königsringreiten vom Mitteldörfer Ringreiterverein (schwarze Jacken) in Nieblum
     
  • Sonnabend, den 06. Juli 2024 (ab 13:00 Uhr):
    Königsringreiten vom Westerland-Föhrer Ringreiterverein (weiße Jacken) in Oldsum
     
  • Sonnabend, den 10. August 2023 (ab 13:00 Uhr):
    Bundesringreiten der vier Föhrer Ringreitvereine in Nieblum

Ütj tu kenknen

Wenn am Silvesterabend die „Kenkner“ in einfallsreichen Kostümierungen und mit individuellem Liederrepertoire um die Häuser ziehen, wünschen sie den Bewohnern der urigen Friesenkaten ein “Fröölek nei juar“. Das „Kenknern“ hat auf der Insel Föhr eine lange Tradition und bietet Besuchern, die Silvester mal auf ungewohnte Art und Weise erleben wollen, ein außergewöhnliches Schauspiel.

In anderen Regionen ist dieser Brauch auch als "Rummelpottlaufen" bekannt. Hierbei bilden sich einzelne Gruppen von Kindern, die zusammen ein eingeübtes Stück vortragen oder vorsingen und dafür Leckereien oder auch schon mal etwas Geld einheimsen. Junggebliebene frönen dieser Sitte am späten Abend in der Hoffnung auf ein paar Schnäpse oder Punsch, bevor sie sich zum Tanz im Dorfkrug treffen.

Jede Freundesgruppe oder Familie dichtet sein individuelles Kenknerlied und erstellt sein eigenes Kenknerkostüm. Die Kenknergruppen ziehen dann ab dem späten Silvesternachmittag bis -abend von Haus zu Haus, besuchen Freunde und Bekannte oder Restaurants in ihrem Dorf. Um als Gast diese Föhrer Tradition hautnah zu erleben, bietet sich ein Abend im Restaurant an, in dem Kenkner einkehren. In einer Ferienwohnung könnten Sie draußen signalisieren, dass "Kenkner" willkommen sind. Buchbar ist dieses Erlebnis jedoch nicht. Und je ländlicher und kleiner der Ort, desto wahrscheinlicher sind Kenkner.

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