Kulturgeschichte erleben


Kulturgeschichte Utersum

Sitten und Gebräuche, Geschichte und Geschichten – unsere Welt ist voll davon. Sowohl um Utersum als auch um die ganze Insel Föhr ranken sich viele Sagen und Geschichten.

Trachten im Wandel der Zeiten

Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts waren die Föhrer Trachten von lebhaftiger Farbigkeit. Heute dominieren dunkle Stoffe und weiß. Sehr schön ist der prunkvolle Brustschmuck. Sehen können Sie unsere Friesinnen in ihren Trachten auf Veranstaltungen in unserem Dorf.

Überlieferte friesische Trachten sind heute vor allem auf der Insel Föhr in ungebrochener Kontinuität stark verwurzelt. Die Amrumer Tracht hat sich sehr der Föhringer Tracht angeglichen, die ursprüngliche Tracht wird seit Anfang des 19. Jahrhunderts nicht mehr getragen.

Die heutige aus dunklen Stoffen gefertigte Föhringer Tracht bezieht sich auf die Festtagstracht, die Mitte des 19. Jahrhunderts getragen wurde. Dazu gehört ein Kopftuch, das mit einer Blumenbordüre bestickt und aufwändig gebunden ist. Verheiratete Frauen tragen unter dem Kopftuch eine rote Haube, die mit schwarzen Perlen bestickt ist. Ein reicher Filigran-Silberschmuck wird vor der Brust getragen und hat in der Mitte ein Amulett, das mit Kreuz, Herz und Anker als Symbole für Glaube, Liebe und Hoffnung verziert ist.

Die Sonntagstracht ist etwas einfacher gehalten. Man trägt eine dunkle Schürze und nicht den vollen Silberschmuck.

Die Tracht wird normalerweise vererbt, wird aber auch heute noch angefertigt. Heute wird die Tracht außer bei Trachtenveranstaltungen noch zu wichtigen Festen getragen, etwa zu Hochzeiten und zur Konfirmation. Eine Männertracht ist nicht

 

Utersumer Trachtengruppe

1951 wurde die Utersumer Trachtengruppe gegründet. Sie besteht zur Zeit aus ca. 30 aktiven Tänzerinnen, die sich einmal die Woche zu einem Übungsabend treffen und Volkstänze einstudieren. Diese zeigen die Trachtendamen regelmäßig bei Auftritte auf der Insel, z.B. bei Platzkonzerten, Volkstümlichen Abenden, Trachtentreffen und Veranstaltungen in Reha-Kliniken, aber auch bei Treffen auf dem Festland.

Mehr Infos zur Utersumer Trachtengruppe sowie eine kleine Anziehanleitung  finden Sie auch auf ihrer Homepage.

Geschichte

Ganz im Westen von Föhr liegt das Dorf Utersum. Hier leben ca. 450 Menschen. In früheren Zeiten verdiente man sich seinen Lebensunterhalt durch die Seefahrt. Später spielte die Landwirtschaft eine immer größere Rolle, was man noch gut bei einem Spaziergang durch das Dorf erkennen kann.

Doch die Scheunen und Ställe der ehemaligen Bauernhäuser werden längst nicht mehr für die Unterbringung von Heu und Vieh genutzt, sondern sind zu modernen Ferienwohnungen umgebaut. Landwirtschaftliche Betriebe wurden in der Feldmark angesiedelt. Und so findet man im Ortskern noch sehr schöne Reet gedeckte Friesenhäuser.

Im „Taarepshüs“ (zu deutsch: Dorfhaus), ein ebenfalls umgebautes Bauernhaus, finden in der Saison viele Veranstaltungen statt. Verschiedene Restaurants und Cafes bieten ein großes Angebot für das leibliche Wohl an. Im Nordseebad Utersum wird noch viel Wert auf Tradition gelegt. So hört man auf der Straße oder in Geschäften die Leute häufig „fering“ (den hiesigen Dialekt des Friesischen) sprechen. Auch die schöne Friesentracht wird noch bei einigen Anlässen von den Frauen und Mädchen getragen.

Erstmalig wird die Insel Föhr 1231 im Erdbuch des dänischen Königs Waldemar II. erwähnt. Zu diesem Zeitpunkt war Föhr allerdings noch keine Insel, sondern gehörte zum Festland. Dies sollte sich am 1. Januar 1362 ändern – in der Nacht gab es eine gewaltige Sturmflut, die das Land über weite Strecken überflutete. Diese nannte man auch die Grote Mandränke. Viele tausend Menschen und Tiere kamen ums Leben. An diesem Tag entstand die Insel Föhr. Es bildeten sich neben Föhr auch die beiden Schwesterinseln Sylt und Amrum.


1360 wurde Utersum zum ersten Mal erwähnt.

Die eindrucksvollsten Zeugen der Vergangenheit sind die „Burgen“, von denen die Borgsumer Lembecks-Burg noch erhalten ist. Die kleinere Burganlage bei Utersum wurde um die Mitte des vorigen Jahrhunderts abgetragen. Der Zweck dieser Burgen ist bis heute nicht sicher geklärt. Offenbar waren es Fluchtburgen der einheimischen Bevölkerung gegen die Raubzüge der Wikinger.

Früher gab es bei uns über 50 Hügelgräber, sie wurden größtenteils eingeebnet. Geblieben sind uns u.a. 3 Hügelgräber (Triibergem) aus der Bronzezeit. Diese belegen die frühzeitliche Besiedlung in der Bronzezeit.

Zwischen dem 11. und 18. Jahrhundert beschäftigte man sich auf Föhr mit der Salzgewinnung. Föhr bestand zu großen Teilen aus Moorflächen. Als die Insulaner diese trocken legten, gewannen sie daraus den Torf. Dieser Torf wurde nun mehrfach mit Salzwasser aus der Nordsee übergossen. Um nun an das Salz heranzukommen wurde dieser Torf verbrannt und mit Wasser vermischt. Diese Lake wurde nun in großen Töpfen ausgekocht. Sobald man das Wasser verkocht hatte, blieb das kostbare Salz zurück.

Die Föhrer verdienten lange Zeit ihren Lebensunterhalt mit dem Walfang. Von Anfang des 17. bis hin zum Ende des 19. Jahrhunderts war dies eine lukrative Einnahmequelle. Einige der erfolgreichsten Kommandeure aber auch viele Seeleute kamen von der Insel. Man schloss sich dänischen, niederländischen und britischen Schiffen an, um auf große Grönlandfahrt zu gehen. Zur Jagd hatte man lediglich die Harpune. Einer der weltweit erfolgreichsten Walfangkommandeure kam von Föhr. Der 1632 geborene Matthias Petersen aus Oldsum kam auf 373 Walfänge als Kommandeur und wurde fortan nur noch der „Glückliche Matthias“ genannt. Heute findet man sein Grab auf dem für seine Grabsteine berühmten Friedhof von St. Laurentii in Süderende.

1819 begründete man in Wyk das erste Nordseebad. Der dänische König Christian VIII. hielt zwischen 1842-47 Sommerresidenz in Wyk. In dieser Zeit kam auch Hans Christian Andersen auf die Insel. Auch der Komponist Johann Strauss verbrachte mehrere Sommerurlaube auf Föhr.

Nach der schweren Sturmflut vom 16/17. Februar 1962 wurde der gesamte Föhrer Seedeich von Wyk bis Utersum verstärkt und erhöht. Dieser neue Deich hat seitdem bei schweren Stürmen in den vergangenen Jahren seine Standfestigkeit bewiesen.

Etwas ganz Besonderes ist der Utersumer Strand. Trotz Ebbe und Flut kann man hier immer baden und das, auch für Kinder, nahezu gefahrlos. Vom Strand aus hat man eine herrliche Sicht auf die beiden Nachbarinseln Amrum und Sylt. Bekannt und besonders beeindruckend sind vor allem die traumhaften Sonnenuntergänge, die viele Gäste an den Strand und Deich unseres Nordseebades locken.

Gräber aus der Vorgeschichte


Triibergem werden drei Grabhügel in Utersum genannt, deren Ursprung letztendlich nicht geklärt sind. Der Legende nach lebten in diesen Hügeln Zwerge, um die auf der Insel so manche Sage kursiert. So sollen Zwerge in den oft zu findenden Hünengräbern gewohnt haben. Viele Geschichten kreisen um diese Zwerge. So zum Beispiel die des Bauern, der ein kleines Messer in der Nähe eines solchen Grabes gefunden haben will. Eines Tages taucht ein Zwerg auf, der sein Messer unbedingt wieder haben will. Der Bauer handelt mit ihm aus, dass, wenn er ihm das Messer überlässt, er beim Pflügen in jeder Furche ein Goldstück vorfinden wird. So geschah es. Dem Bauern brachte dies indes wenig Glück. Durch seine Gier pflügte er nun Tag und Nacht seine Felder und eines Tages fiel er tot auf seinem Feld um.

Funde in den Gemarkungen Utersum und Hedehusum


Gemarkung Utersum

Triibergem „drei Grabhügel“ aus der Bronzezeit ( 1800 – 500 v.Chr.) Durchmesser 27-30 Meter, Höhe 5-6 Meter, Zwischen den Hügeln Hochäcker. Gefunden wurde hier eine Urne und als Beigabe eine kleine Bronzedolchklinge.

Direkt am Deich von westlich von Utersum befindet sich die Megalithanlage von Sunberig. Es handelt sich hier um einen kistenartigen Dolmen aus der Steinzeit. 1895 wurde das Grab geöffnet und man fand ein Steinbeil, Knochenreste und die Asche eines Totenfeuers. Die Kammer war nur etwa 1,8 Meter X 0,60 Meter groß.

Gemarkung Hedehusum

Grabhügel aus der Bronzeit ( 1800-500 v.Chr.) wurden 1899 geöffnet. Man fand Spuren eines vermoderten, rechteckigen Holzsarges. Ausserdem waren sieben weitere Gräber im Hügel vorhanden. Funde waren hier Urnen und Knochenreste.

Gräberfeld aus der Wikingerzeit ( 800 -1100 n.Chr.) Es sind hier mehrere Hügel als Einzelgräber vorhanden, sie enthielten je eine Urne. Grabbeigaben bei den Männern waren Dolche, Steigbügel und Schildbuckel. Bei den Frauen Spangen, Kämme, Schmucknadeln und Schlüssel.

Die Oterbaankin


Um die Inseln und Utersum ranken sich viel Sagen und Geschichten wie zum Beispiel die folgende Geschichte:

Die Überfahrt der Zwerge nach Amrum

(aus „Sage und Geschichte“ von August Clausen Datum unbekannt)

Einst wurde der Fährmann, der mit seinem alten Boote die Überfahrt nach Amrum besorgte und in Utersum ein halb-verfallenes Haus besaß, in einer stürmischen Nacht durch ein starkes Klopfen aus dem Schlafe geweckt. Als er in die Dunkelheit hinaustrat, konnte er nichts sehen, aber eine dünne Stimme fragte ihn, ob er einige Fahrgäste nach Amrum übersetzen wolle. „Bei diesem Wetter nicht !“ erwiderte der Fährmann, aber die Stimme rief wieder:“Fahrt nur zu, es soll euer Schade nicht sein, und mit uns sinkt das Boot nicht.“ Nach langem Überlegen entschloß sich der Schiffer endlich, die Fahrt zu wagen, und ging nach dem Ankerplatz, wo er sein Boot angebunden hatte. Schon ehe er dort ankam, hörte er ein gedämpftes Stimmengewirr und inzwischen lautes Poltern im Boote. Als er herangekommen war, fand er es voll von kleinen Oterbaankin, dass er kaum noch selbst Platz finden konnte. Glücklich brachte er die erste Ladung nach Amrum, kehrte zurück und setzte noch viele Male mit den kleinen Gästen über. Sobald sie die Insel Amrum erreicht hatten, verließen immer alle ohne ein Wörtchen des Dankes schleunigst das Boot; auch die letzten, die er übersetzte, verschwanden so. Mißmutig über den Undank kehrte der Schiffer heim. Doch als er zur Tür hineingehen wollte, stieß er mit dem Fuß gegen einen harten Gegenstand. Er bückte sich und fand, dass es sein Hut war, mit lauter Goldstücken gefüllt. Die hatten die Zwerge als Lohn für die Überfahrt dort hineingelegt. Der Schiffer war nun reich genug für sein Lebtag und konnte ein sorgenfreies Leben führen.

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